Mehr Geld für Erzieherinnen und Erzieher im LöLa: Vollzeit-Verträge für Berufseinsteiger, sonst droht Altersarmut

Liebe Wählerinnen und Wähler,

Berufseinsteiger im Erzieherberuf haben es derzeit nicht leicht im Löwenberger Land: Stellenangebote sind auf nur 30 Wochenstunden Arbeitszeit ausgelegt. Die Mehrheit der Beschäftigten arbeitet seit Jahren nur in Teilzeit.

Dabei sind gerade junge Berufseinsteiger gewillt, mehr zu arbeiten. Auch Berufstätige ohne familiäre Verpflichtungen oder zu pflegende Angehörige können und wollen mehr als 30 Stunden pro Woche arbeiten. Finanziell lohnt sich das. Der Aufwand ist überschaubar.

Eltern und Berufseinsteiger fragen sich: Welchen Grund gibt es für die Verwaltung, nur Stellen mit 30 Wochenstunden in Ausschreibungen anzubieten? Kann man so wirklich den landesweit festzustellenden Personalmangel abschwächen?

Wir setzen uns ein:

Den Erzieherinnen und Erziehern in der Gemeinde Löwenberger Land sollen immer Verträge in Vollzeit, mindestens jedoch über 35 Stunden, angeboten werden.

Jeden Tag eine Stunde mehr arbeiten – also 35 Stunden pro Woche – und dafür im Jahr 2366 Euro Netto mehr verdienen – davon können Erzieherinnen und Erzieher deutlich besser leben und sich etwas leisten.

Hinzu kommt: Jeder verdiente Euro wirkt sich auf die Rente aus! Berufseinsteiger müssen möglichst viele Rentenpunkte sammeln, um nicht später in die überall thematisierte Altersarmut zu fallen. Man könnte fast sagen: Dauerhafte, unbegründete Teilzeit schadet im Alter. Es droht eine niedrige Rente. Die private Altersvorsorge bei geringem Einkommen ist ebenfalls schwierig.

Eine erhöhte Wochenarbeitszeit schwächt auch den von der Verwaltung erwähnten Personalmangel ab. Wegen der Teilzeitbeschäftigung werden hunderte Betreuungsstunden monatlich verschenkt. Darüber hinaus sind Vollzeitstellen deutlich attraktiver für Bewerberinnen und Bewerber. In einem umkämpften Markt wäre es daher viel einfacher, Personal zu gewinnen. Es ist also eine Win-Win-Situation: Mehr Lohn, mehr Rente, mehr Betreuungszeit pro Woche, mehr Bewerber/innen, mehr Personal.

Als Gemeindevertreter hat man an dieser Stelle die Möglichkeit, steuernd einzuwirken und die Bedingungen für die Arbeitnehmer (mehr Gehalt), die Verwaltung (mehr Personal) und die Eltern (mehr Betreuungszeit) zu verbessern.

Liebe Erzieherinnen und Erzieher, auch Ihr Wohl liegt uns am Herzen. Wir wissen, dass Ihr Beruf nicht leistungsgerecht bezahlt wird. Unser heutiger Beitrag soll belegen, dass wir als Wählergruppe nicht nur einseitig die Interessen der Eltern und Kinder vertreten. Nein, wir haben auch erkannt, dass Ihr Beruf zu wenig Anerkennung, zu wenig finanziellen Ausgleich und zu wenig finanzielle Absicherung im Alter erfährt. Vor allem, weil Sie mehrheitlich in Teilzeit angestellt sind und das unabhängig davon, ob Sie das auf Dauer wollen. Von Ihnen wird erwartet, dass Sie Ihren Beruf verantwortungsvoll ausüben. Aber übernimmt Ihr Arbeitgeber auch für Sie die nötige finanzielle Verantwortung?

Unsere Kinder sind große Fans ihrer Erzieherinnen und Erzieher. Davon können Sie sich aber nichts kaufen. Von mehr Lohn aufgrund einer höheren Wochenarbeitszeit jedoch schon.

Zum Abschluss noch ein Auszug aus der Publikation “Soziale Sicherung unter dem Brennglas – Altersarmut und Alterssicherung bei Beschäftigten im deutschen Sozialsektor” von der Friedrich-Ebert-Stiftung (Januar 2015) zur Rentenprognose für Erzieherinnen und Erzieher:

Das klingt durchaus besorgniserregend, oder?!

Ihre FDL


Wer bis hierhin durchgehalten hat, kann nun noch die von uns recherchierten Berechnungen einsehen. Die Friedrich-Ebert-Stifung hat es schon beschrieben: Gerade wegen Teilzeit erscheint der Aufbau einer ausreichenden Rente schwierig.

Auch die Gemeinde Löwenberger Land sollte sich als Arbeitgeber fragen, ob die Personalpolitik im Zeichen einer verantwortungsvollen Behörde steht.

Hintergrundinformation zum Verdienst:

Berufseinsteiger mit einer 30-Stunden-Woche:

1418 Euro netto monatlich + einmalige Jahressonderzahlung = 17764 Euro netto pro Jahr

Zum Vergleich 35 Stunden:

1607 Euro netto monatlich + einmalige Jahressonderzahlung (diese ist bei 35 Wochenstunden auch höher) = 20130 Euro netto pro Jahr

Und 40 Stunden:

1791 Euro netto monatlich + einmalige Jahressonderzahlung (auch hier erhöht wegen Vollzeit) = 22438 Euro netto pro Jahr


In Bezug auf die Rente bedeutet Teilzeit mit 30 Wochenstunden:

Rente: 1034 Euro mit 67 Jahren!!!!

Quelle:

https://www.finanzen.de/altersvorsorge/rente-berechnen#84714/calc/rs/form

Annahmen:

Berufseinsteiger, 20 Jahre alt, 30 Stunden bis zum Rentenalter, brutto im Mittel der TVöD-Stufen von 1-6 = 30500 Euro brutto ohne Lohnsteigerung und Inflationsabzug

Disclaimer:

Diese Zahlen wurden unter Einbeziehung der angegeben Quellen und Annahmen ermittelt. Wir erheben weder den Anspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit. Aber: Im Sinne der Transparenz geben wir alle Grundlagen und Quellen an. Sollten wir uns verrechnet haben, können Sie uns dies gern mitteilen. Fehler werden unter Angabe des Hinweisgebers korrigiert.

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